Schulen Frauenfeld

Bauprojekt - Beschrieb

Die Schulanlage Auen soll im Rahmen des Projekts «Phyllis» für die kommende Nutzungsperiode von 30–40 Jahren ertüchtigt werden. Dazu ist eine umfassende Sanierung, eine Reorganisation und Erweiterung notwendig. Im Bereich zwischen den bestehenden Gebäuden werden entlang der Mittelachse der Anlage drei pavillonartige Neubauten platziert. Diese «dritte Spur» führt zu einer Verdichtung, in der die ursprüngliche Komposition des Ensembles erhalten bleibt und gleichzeitig gestärkt wird. Die Sporthalle wird nach Osten zu einer Dreifachsporthalle erweitert und die dazugehörige Infrastruktur den neuen Bedürfnissen angepasst. Im Zuge dessen erhält auch das «Auen 2» eine direkte Verbindung zu den Umkleideräumen und der Sporthalle.

Sanierung
Sämtliche Sanierungs- und Erweiterungsmassnahmen erfolgen unter Berücksichtigung des Denkmalschutzes und zielen gestalterisch auf den Erhalt des ursprünglichen Erscheinungsbildes ab. Die notwendige Schadstoffsanierung wird während der Projektierungsphase durch einen Spezialisten begleitet, der auch die Durchführung der Massnahmen überwacht. Neue An-forderungen an die Erdbebensicherheit öffentlicher Bauten erfordern im Gebäude «Auen 1» ergänzende Massnahmen zur statischen Aussteifung. Zur Gewährleistung des Brandschutzes sind zahlreiche grössere und kleinere Eingriffe im Bestand erforderlich. So müssen unter ande-rem sämtliche Raumtrennwände im «Auen 1» sowie im Werkgebäude ersetzt werden. Durch diese Massnahmen wird gleichzeitig die Schallübertragung zwischen den Räumen reduziert, was die Unterrichtsqualität erheblich verbessert. Um die Fluchtwege im «Auen 1» nach aktuellen Vorschriften sicherzustellen und gleichzeitig das charakteristische Stahltragwerk erhalten zu können, ist auf allen oberirdischen Geschossen eine Sprinkleranlage erforderlich. Zudem wer-den Teile des Werkgebäudes und das «Auen 1» mit einer Brandmeldeanlage ausgestattet. Die Vorhangfassaden von Werkgebäude, Sporthalle und «Auen 1» befinden sich in einem erhal-tenswerten, jedoch sanierungsbedürftigen Zustand. Die originalen Fassadenprofile bleiben erhalten, die Gläser müssen aufgrund der energetischen Anforderungen komplett erneuert wer-den. Auch der Sonnenschutz und dessen Steuerung bedürfen eines zeitgemässen Ersatzes. Im «Auen 2» müssen ebenfalls die Sonnenstoren ausgetauscht und die Flachdächer auf den neu-esten Stand gebracht werden. Durch diese Massnahmen kann nicht nur der Energieverbrauch erheblich gesenkt, sondern auch der Raumkomfort gesteigert werden.

Reorganisation
Durch verschiedene kleinere Umbaumassnahmen und die Umverteilung von Nutzungen wird die Raumaufteilung und Funktionszuordnung optimiert. Künftig können die Schüler durch einen neuen Verbindungsgang vom «Auen 2» direkt zu den Umkleideräumen und der Sporthalle ge-langen. Der zuvor als Aula genutzte Raum im Erdgeschoss wird zur Bibliothek, so dass im Erd-geschoss von «Auen 1» Platz für Lehrerzimmer, Sekretariat und Schulleitung geschaffen wer-den kann.
Erweiterung Sporthalle und Umkleidetrakt
Um eine Achse in Richtung Osten erweitert, wird aus der ehemaligen Doppelturnhalle eine Drei-fachsporthalle. Die Geräteräume im Norden weichen einem breiten Korridor längs der Sporthal-le. Dieser wird über Glasfronten von der Sporthalle her natürlich belichtet und schafft auch für externe Veranstaltungen einen angemessenen Zugang zu allen drei Hallenteilen. Südlich der Sporthalle werden neue Geräteräume erstellt. Die Erweiterung der Sporthalle macht auch eine Vergrösserung und Reorganisation des Umkleidetrakts in Form eines Ersatzneubaus notwendig.

Neubauten
Die pavillonartigen Neubauten beziehen sich in ihrer architektonischen Ausbildung auf die be-stehenden Gebäude. Im Westen der Anlage schafft ein offener Pavillon eine überdachte Fläche zum Parkieren von Velos. Ein zweites Pavillondach im Zentrum des Schulhofs dient als gedeck-ter Pausenhof und ersetzt die schmalen Verbindungsgänge zwischen den Gebäuden, die zu Gunsten der ursprünglichen Raumwirkung aufgehoben werden. Im Osten der Anlage nimmt ein dritter Pavillon das Bistro mit Kiosk und Mittagstisch sowie die Aula und den neuen, externen Zugang zur Sporthalle auf. Über eine breite Treppe wird das Foyer im Untergeschoss erschlos-sen, das in den neuen Verbindungsgang längs der Sporthalle mündet.

Umgebung
Die bestehenden Bodenbeläge und Ausstattungsgegenstände befinden sich überwiegend in einem schlechten Zustand und weisen gestalterische und sicherheitstechnische Mängel auf. Auch der Baumbestand ist alt und wenig standsicher. Im Zuge der Gesamtsanierung wird der Aussenraum der Schulanlage erneuert und aufgewertet. Unter dem neuen Pavillondach im Westen der Anlage und entlang der südlichen Grundstücksgrenze werden gedeckte Veloständer in ausreichender Anzahl fest montiert. Der Pausenhof erhält einen neuen Plattenbelag, Er-schliessungswege einen Asphaltbelag und sekundäre Fusswege eine Chaussierung. Östlich des «Auen 1» ist ein Grünbereich vorgesehen, den sich Lehrer und Schüler als Schulgarten aneignen können. Das Biotop wird aufgrund der Sporthallenerweiterung redimensioniert und beinhaltet, mit grossformatigen Steinblöcken im Uferbereich, Elemente des alten Biotops. Mittig der Wasserfläche findet die bestehende Brunnenskulptur einen neuen, gebührenden Platz. Westlich der Pausenhofüberdachung bietet ein Feld mit weichem Sportbelag Raum für Aktivitä-ten unter freiem Himmel.
Aufgrund enger Platzverhältnisse ist die Schulgemeinde zur Umsetzung der Umgebungsgestal-tung auf die Einwilligung von Näherbaurechten zu Nachbarliegenschaften angewiesen. Je nach Ausgang der noch nicht abgeschlossenen Gespräche ist die Umgebungsgestaltung anzupassen.

Minergie
Im Rahmen der Gesamtsanierung wird sowohl für die Neu- als auch für die Bestandsbauten «Auen 1» Werkgebäude und Sporthalle der Minergiestandard erreicht. Aufgrund der geringfügigen Eingrifftiefe erfolgt die Dachsanierung «Auen 2» auf Basis der gesetzlich vorgeschriebenen Bauteilzielwerte gemäss SIA 380/1.

Wärmeerzeugung
Die bestehende Öl-Gas-Heizungsanlage wird demontiert und entsorgt. Im Rahmen der Projek-tierungsphase wurden mögliche Wärmeerzeugungsvarianten evaluiert. Die Wärmeerzeugung erfolgt neu über einen Wärmeverbund mit der Kunsteisbahn der Stadt Frauenfeld kombiniert mit einem bivalenten Wärmeerzeugungssystem, bestehend aus einer Erdsondenwärmepumpe und einer Gasheizung für die Spitzenlastabdeckung. Das Erdsondenfeld ist in das Abwärmenetz der Kunsteisbahn eingebunden und dient als Zwischenspeicher. So kann der Wärmebedarf der Schulanlage – unabhängig von prozessbedingten externen Leistungsschwankungen – zu jedem Zeitpunkt gedeckt werden. Über die Erdsonden wird bei Bedarf auch Wärme abgeführt. So kann im Werkgebäude und im «Auen 1» die Zuluft im Freecoolingverfahren, das heisst ohne Einsatz einer Kältemaschine, vorgekühlt werden. Die Wärmeverteilung in die Räume erfolgt grösstenteils über das bestehende Leitungsnetz, das in einem guten Zustand ist. Auch die bestehenden Radiatoren im Werkgebäude und «Auen 1» können aufgrund des vorgefundenen Zustandes weiterbetrieben werden.

Lüftungsanlagen
Die Lüftungsanlagen in Werkgebäude, «Auen 1» und Sporthalle mit Umkleidetrakt haben ihre Lebensdauer erreicht und werden unter Berücksichtigung der Minergievorgaben durch eine kontrollierte Raumluftanlage ersetzt. Die Lüftungsanlage im «Auen 2» kann, aufgrund der Ver-legung der Aula in den Pavillonneubau, stillgelegt und rückgebaut werden. Insgesamt fünf autonom gesteuerte Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung versorgen zukünftig die Schulanlage mit der notwendigen hygienischen Frischluft. Die Zuluft im Werkgebäude und im «Auen 1» wird bei Bedarf über die Erdsonden vorgekühlt, um auch an heissen Tagen ein behagliches Raumklima in den Klassenzimmern gewährleisten zu können.

Sanitäre Anlagen
Die sanitären Anlagen in Werkgebäude und «Auen 1» werden totalsaniert. Im erweiterten Um-kleidetrakt der Sporthalle werden neue Anlagen erstellt. Zur Verbesserung der Behindertengerechtigkeit werden die Sanitärbereiche, die der Sporthalle und Aula zugehören, den Richtlinien entsprechend rollstuhlgängig ausgebaut. Auch im Schulhaus «Auen 1» ist der Ausbau eines rollstuhlgängigen WC’s vorgesehen.

Elektroanlagen
Sämtliche Elektroanlagen im «Auen 1» sowie im Werkgebäude und der Sporthalle müssen den heutigen Anforderungen angepasst werden. Im Gebäude «Auen 2» sind erste Sanierungsmassnahmen nötig. Alle Klassenzimmer erhalten eine zeitgemässe Infrastruktur mit EDV-Netzwerk und interaktiven Wandtafeln. Eine anwesenheits- und tageslichtabhängige Lichtsteue-rung kombiniert mit einer effizienten LED-Beleuchtung bietet Voraussetzungen für ein komfortables Arbeiten bei deutlicher Reduktion des Energieverbrauchs.

Einfamilienhaus Hauswartfamilie
Das bestehende Wohnhaus an der Thurstrasse weist kurz- bis mittelfristig einen tiefgreifenden Erneuerungsbedarf auf. Aus einer Gesamtbetrachtung heraus, liess es die Schulbehörde bei der Wettbewerbsausschreibung den Planenden frei, das bestehende Einfamilienhaus abzubrechen und neuen Wohnraum auf dem Areal zu erstellen oder dieses in ihrer Gesamtheit zu belassen und in einem künftigen, unabhängigen Unterhaltsbauprojekt zu sanieren. Das Projekt „Phyllis“ verzichtete auf einen Abbruch des Einfamilienhauses.

Entgegen ihres ersten Entscheides, beschloss die Schulbehörde in der Projektierungsphase, das Hauswarthaus abzubrechen. Im Sinne einer Gesamtlösung sollte, zusammen mit der Sanierung der Schulanlage, ein Ersatzneubau realisiert werden. Das Architekturbüro hat in der Folge auf Basis der Raumvorgaben und der Bauvorschriften für öffentliche Bauten ein in die Gesamtanlage integriertes Einfamilienhaus inkl. Kostenvoranschlag projektiert.

Nach Vorliegen des Bauprojektes und des Kostenvoranschlages stoppte die Schulbehörde auf-grund hoher Erstellungskosten die Realisierung eines Ersatzneubaus. Die Kosten wurden nicht in den Baukredit für die Gesamtsanierung aufgenommen. Die Schulbehörde möchte am Grund-satz festhalten, dass der Hauswartfamilie auf der Schulanlage Wohnraum zur Verfügung steht. Daher soll die Sanierung des bestehenden Hauswarthauses, allenfalls mit einer Wohnraumvergrösserung, neu projektiert und mit dem Voranschlag 2018 ein Sanierungskredit dem Souverän vorgelegt werden.